Beschreibung
Lieber selbstbestimmt als gut regiert: Prinz Albert von Anhalt-Dessau — Ein Leben im Schatten des Wörlitzer Glanzes
Prinz Albert von Anhalt-Dessau (1750–1811) ist unter den Geschwistern des Fürsten Franz am wenigsten bekannt. Sein Ruf als schwarzes Schaf der Familie prägt bis heute sowohl die Geschichtsschreibung als auch die landläufige Meinung über ihn. | Die historischen Quellen belegen indes nicht nur die starke Einbindung des Prinzen in das höfische Leben bis zu seinem 28. Lebensjahr, sondern auch die späten Nachwirkungen dieses Einflusses. | Mehr als die Hälfte seines Leben verbrachte er im ländlichen Großkühnau, im Windschatten des Wörlitzer Glanzes. Von hier aus verfolgte er die Bildungs- und Gesundheitsreformen in Anhalt-Dessau und setzte sie auf eigentümlich handfeste Art in ›seinem‹ kleinen Dorf um. — Mit teilweise ungewöhnlichen Konsequenzen. Alberts große Volksnähe drückte sich etwa in gemeinsamen Literaturabenden mit den Dorfbauern, der Einsetzung seines unehelichen Sohnes als Alleinerben und seiner Bestattung auf dem allgemeinen Dessauer Stadtfriedhof aus. | Henning Dettleff, der Autor dieses Bandes, verarbeitet das derzeit vorhandene Quellenmaterial über Prinz Albert. Darunter sind z. B. die intensiven Briefwechsel der Schwestern, der Cousinen und seiner Ehefrau sowie die satirische Biografie von Alberts letztem Intendanten, Illing. | Die Publikation zeichnet insgesamt ein deutlich schärferes Bild des ›Kühnschen Prinzen‹, den man heute wohl einen Individualisten oder vielleicht auch Aussteiger nennen dürfte.